Unabhängig
Im Gegensatz zu vielen ÖH-Fraktionen, die Vorfeldorganisationen bestehender Parteien sind, haben wir keine Verbindungen zu solchen. Das bedeutet, dass wir frei von parteipolitischen Überlegungen agieren können und uns nicht nach Vorgaben einer übergeordneten Hierarchie richten müssen. Finanziert wird unsere Arbeit für die Studierenden also nicht nach dem Gutdünken einer Partei, sondern unabhängig von jeder politischen Einflussnahme aus euren ÖH-Beiträgen.
Antirassistisch
Rassistische Strömungen ziehen sich nach wie vor durch die österreichische Gesellschaft. Das betrifft insbesondere auch das Leben an der Hochschule. In Gremien und Kommissionen treten wir inneruniversitär entschieden für den Abbau rassistischer Strukturen ein. Darüber hinaus bieten wir aber auch außeruniversitär antirassistischen Organisationen Unterstützung und Raum. Gleichzeitig bedeutet für uns Antirassismus, ein Verständnis für die eigene Eingebundenheit in strukturelle Rassismen zu erlangen und kritisch damit umzugehen.
Antifaschistisch
Antifaschismus bedeutet, sich der historischen Einmaligkeit der Verbrechen des Nationalsozialismus und Faschismus bewusst zu sein und dieses Bewusstsein als Auftrag für das eigene Handeln zu verstehen. Gleichzeitig bedeutet Antifaschismus auch, diese Verbrechen nicht als das Werk einzelner böser Menschen abzutun. Es kann wieder passieren. Unter den richtigen Umständen ist auch unsere Generation zu solchen Verbrechen imstande. Auch heute sehen wir ein Zunehmen von autoritären und völkischen Bewegungen, sowohl in Österreich als auch auf der ganzen Welt. Antifaschismus bedeutet nicht nur, sich diesen Bewegungen in den Weg zu stellen, sondern auch, dem Faschismus die Grundlage zu entziehen. Faschismus kann nur auf einem Nährboden der Hierarchien, der sozialen Ausgrenzung und des Hasses gedeihen. Antifaschistisch zu sein bedeutet für uns also, diesen gesellschaftlichen Tendenzen mit Demokratie, Offenheit und Solidarität zu begegnen.
Basisdemokratisch
Basisdemokratie bedeutet für uns Vertretungsarbeit, an der sich alle gleichermaßen beteiligen können. Wir wollen nicht als Kleingruppe Entscheidungen treffen, sondern möglichst viele Studierende dazu motivieren, sich an unserer Arbeit zu beteiligen, um Meinungen und Bedürfnisse der Studierenden Basis zu vertreten. Wesentlich hierfür ist, dass sich unsere Entscheidungsfindungsprozesse breitest möglich und konsensual gestalten. Im Gegensatz zu herkömmlichen demokratischen Strukturen, bei denen eine Minderheit zwangsläufig überstimmt wird, treffen wir also nur Beschlüsse, mit denen alle einverstanden sind.
Solidarisch
Als eine auch allgemeinpolitische Studienvertretung möchten wir Organisationen und Aktionen unterstützen, deren Grundwerte mit unseren Grundsätzen vereinbar sind. Unsere Solidarität nimmt verschiedene Formen an, häufig durch finanzielle Hilfestellungen, das Bereitstellen von Räumlichkeiten für etwaige Veranstaltungen oder auch durch die Teilnahme bei Demonstrationen. Solidarität heißt für den Roten Vektor außerdem, sich als Teil von bestimmten Bewegungen zu verstehen. Erst Anteilnahme lässt effektive Solidarität zu.
Antiableistisch
Ableismus ist die Diskriminierung von neurodivergenten Personen und Menschen mit Behinderung jeglicher Form. Hier werden solche Personen oft nur auf jene Merkmale reduziert, die sie von der gesellschaftlichen "Norm" unterscheiden. Wir möchten uns entschieden gegen die existierenden Ausgrenzungen und Rücksichtslosigkeiten sowie für einen Abbau jeglicher Barrieren einsetzen und stehen für Chancengleichheit unabhängig von Neurodiversität und Behinderungen. In unseren Plena wird deswegen auch allen Menschen - unabhängig von ihren zum Beispiel sprachlichen Fähigkeiten - gleich Gehör geschenkt.
Emanzipatorisch
Die Universität war schon immer ein Ort, an dem junge Menschen ihre politische Identität finden und lernen, kritisch mit ihren und anderen Meinungen umzugehen. Emanzipation bedeutet für uns in erster Linie die persönliche Befreiung von aufoktroyierten Denkmustern und das Einstehen für die eigenen Interessen und Meinungen. Wir sehen es als wichtigen Teil unserer Arbeit, den Studierenden dafür Räume zum freien Meinungsaustausch zu bieten und die persönliche Teilhabe an politischen Prozessen zu fördern.
Antikapitalistisch
Der Kapitalismus als Organisationsform ist fundamental undemokratisch. Die Akkumulation des Mehrwertes erlaubt es der kapitalistischen Klasse, die Investitionsentscheidungen in unserer Ökonomie zu kontrollieren. Ob Kohlekraftwerk oder Windrad, ob Hochgeschwindigkeitszug oder Privatjet, ob Panzer oder Krankenhaus, diese Investitionsentscheidungen bestimmen unser aller Leben und entscheiden über die Richtung, in die sich unsere Gesellschaft entwickelt. Darüber entscheidet aber nicht die Mehrheit, nicht der Konsens, sondern das Kapital. Antikapitalismus heißt für uns nun die Forderung nach der Demokratisierung dieser Entscheidungsprozesse. Mit unseren basisdemokratischen Organisationsprinzipien wollen wir dieser Forderung Leben einhauchen.
Die kapitalistischen Produktionsverhältnisse und gesellschaftliche Normen und Strukturen im sozialen Leben formen und stabilisieren einander in einem ständigen Wechselspiel. Für uns sind daher Queer-feminismus, Antirassismus und Antiheteronormativität zwingend erforderlich, um die kapitalistischen Produktionsweisen nachhaltig zu verändern.
Als kleiner Beitrag zu diesen Bestrebungen, organisieren wir unter anderem unsere Feste und unseren Getränkeverkauf auf nicht-profit-orientierte Art und Weise.
Queer-Feministisch
Seit Langem ist unsere Gesellschaft nicht nur patriarchal geprägt, sondern in ihrer Gesamtheit von hierarchischen und diskriminierenden Strukturen durchzogen. Der Queer-Feminismus ist sich dieser Machtstrukturen bewusst, besonders derer, die zwischen Geschlechtern herrschen. Er steht ausdrücklich gegen die Diskriminierung queerer Personen und tritt für Gleichheit und Selbstbestimmung aller Geschlechter und Identitäten ein - nicht nur derer, die in ein binäres System passen.
Antiheteronormativ
Als die US Air Force in den 1950ern ihre Cockpits neu gestaltet hat, haben sie versucht, die Anzahl der "normalen" Piloten zu ermitteln. Als normal galt, wer in allen 10 berücksichtigten Maßen (Körpergröße, Ärmellänge, etc.) weniger als 30 % vom Mittelwert abweicht. Unter den 4,063 Piloten war kein einziger "normal". Das zeigt schon, dass ein Normalitätsbegriff für Menschen unangebracht ist. Jeder Mensch weicht an irgendeiner Stelle von der wahrgenommenen Norm ab. Jede dieser Abweichungen wird in unserer Gesellschaft auf verschiedene Art und Weisen sanktioniert. Während viele dieser Sanktionen unbemerkt bleiben könnten, wird insbesondere Menschen, die in ihrer Sexualität, ihrem Geschlecht oder ihrem Auftreten und Verhalten stark von der vermeintlichen Normalität abweichen, das Leben erheblich erschwert. Wir bemühen uns darum, aus diesem normativen Denken, das in unserer Gesellschaft vorherrscht, auszubrechen, und versuchen, die ge- und erlebten Sanktionen so gut es geht zu reduzieren. Ganz besonders gilt das für die Heteronormativität und die damit verbundenen (Geschlechter-)Rollen, mit der zahlreiche Menschen zu kämpfen haben. Außerdem versuchen wir, Menschen wie die Menschen zu behandeln, die sie sind, und unser Verhalten nicht von gesellschaftlichen Normvorstellungen beeinflussen zu lassen.
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